Medienbrunch mit Künstler*innen 23. März 2019

Die Initiative Urheberrecht vertritt mehr als 35 Organisationen aus Kunst, Musik, Film + Fernsehen, Journalismus, Fotografie, Design u.v.a. und darüber rund 140.000 Urheber*innen und ausübende Künstler*innen. Anlässlich der in Kürze anstehenden Abstimmung im Europäischen Parlament zur EU-Urheberrechtsrichtlinie veranstaltet sie in Kooperation mit der Akademie der Künste und mit Partnern aus der Kultur-, Medien- und Kreativwirtschaft, die auch den Appell "JA zur Urheberrechtsrichtlinie" (Link) unterzeichnet haben, einen Medienbrunch mit Künstler*innen:

"JA zur EU-Urheberrechtsrichtlinie" – #yes2copyright – Medienbrunch mit Künstler*innen 23. März 2019
Samstag, 23. März 2019, um 10.30 Uhr bis 13.00 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Clubraum (4. Stock)

Gäste werden neben Medienvertreter*innen zahlreiche Künstler*innen sein.

– Teilnahme nur mit persönlicher Einladung und Anmeldung –

Medienvertreter*innen, die nachmittags von den Demonstrationen der Gegner berichten, können sich vorher in Hintergrundgesprächen mit Expert*innen und Verbandsvertreter*innen der Kultur- und Kreativbranche mit Informationen versorgen und Zitate und O-Töne von Künstler*innen mitnehmen. Im Rahmen einer ausgewogenen Berichterstattung müssen beide Seiten der Debatte in der Berichterstattung vorkommen.
 

Kontext und Zielsetzung der Veranstaltung

Die Veranstalter repräsentieren mehrere hunderttausend Künstler*innen, Kreative, Journalist*innen und tausende von Unternehmen in Deutschland: Jeden Tag entwerfen, entwickeln, erfinden, gestalten, produzieren und veröffentlichen unsere Mitglieder und Partner mit Leidenschaft kreative Inhalte in einer der vielfältigsten Kultur- und Medienlandschaften der Welt. Damit das so bleibt, brauchen wir ein zeitgemäßes Urheberrecht.

Nach vier Jahren intensiver Diskussion im Rahmen eines transparenten und demokratischen Entscheidungsprozesses konnte nun ein finaler Entwurf für ein neues europäisches Urheberrecht ausgehandelt werden. Dies ist ein erster wichtiger Schritt, um den Bedürfnissen der digitalen Informationsgesellschaft gerecht zu werden.

Die Richtlinie verbessert die Rahmenbedingungen für alle Medien- und Kreativschaffenden sowie deren Partner*innen, Produzent*innen und Verwerter*innen: Sie enthält die vom EU-Parlament geforderte Beteiligung der Journalist*innen an dem für Presseverlage essentiellen Leistungsschutzrecht, sie ermöglicht wieder eine Beteiligung von Verlagen an den Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften und sie stärkt insgesamt die Position von Kreativ- und Medienschaffenden. Viele weitere seit Jahren offene Fragen werden endlich rechtssicher ausgestaltet.

Die Richtlinie verbessert die Bedingungen für Kreativ- und Medienschaffende und die Kulturwirtschaft in ganz Europa erheblich, indem sie endlich große kommerzielle Plattformen, die ihre Werke nutzen, stärker in die Verantwortung für eine faire Vergütung nimmt. Dabei setzt sie auf die vertragliche Zusammenarbeit zwischen Plattformen und Rechtsinhabern. Zusätzlich führt sie erstmals einen Schutz der Nutzer*innen von Plattformen vor einer Haftung ein. Wichtige neue Regelungen sorgen für die Berücksichtigung ihrer legitimen Interessen.

Nicht zuletzt sorgen die neuen Regeln dafür, dass die Menschen in Europa weiterhin auf eine bunte, innovative und wertvolle Kultur- und Medienlandschaft bauen können. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt Europas geleistet. Die Richtlinie macht den Weg frei für einen fairen Umgang zwischen Plattformen, Kreativen, Rechtsinhabern und Nutzer*innen.

Dieser entscheidende Schritt in Richtung legaler Verfügbarkeit von Inhalten bei gleichzeitiger Vergütung der Urheber*innen wird momentan durch ein perfides Framing in Misskredit gebracht. Kritiker*innen werfen vor, Artikel 13 würde zu einem Overblocking und Zensur führen und eine Filterinfrastruktur etablieren. Nichts davon stimmt, aber die haltlosen Vorwürfe dominieren die Debatte. Warum? Nicht zuletzt weil YouTube und dessen CEO persönlich Stimmung gegen die Richtlinie gemacht und gezielt YouTuber angestachelt haben, Videos gegen Artikel 13 zu posten.

Ende März soll nun das Europäische Parlament final über die Richtlinie entscheiden. Dabei steht viel auf dem Spiel: in einem jahrelangen transparenten und demokratischen Verfahren sind unter allen Beteiligten Kompromisse zu den verschiedensten Fragen des modernen Urheberrechts ausgehandelt worden. Nun soll ein faires und ausgewogenes Regelungspaket nicht zuletzt wegen einer irreführenden Kampagne amerikanischer Internetkonzerne gekippt werden? Das wäre ein verheerendes Signal – verbunden mit der Frage: Wer macht Politik in Europa? Die europäischen Institutionen oder Google?

Für den 23. März sind europaweit Demonstrationen gegen die Richtlinie geplant. Aufgerufen haben viele YouTuber, Netzaktivisten, Piraten und diejenigen, die Kunst und Kultur nicht für unterstützenswert halten – viele schließen sich diesen allerdings auch aus Unwissenheit über den Text und seine Auswirkungen sowie aufgrund der massiven Kampagne gegen die Richtlinie an.

Dem wollen und müssen wir etwas entgegensetzen. Das Netz allein ist nicht unser gesellschaftliches Leben. Es gibt viele Menschen, die für die Künste stehen, sich aber nicht im Netz aufhalten und auch kein Interesse daran haben, sich in einer oft anonym und aggressiv geführten Debatte zu verlieren. Aber auch diejenigen, die sich täglich im Internet bewegen, sind erschüttert über die massiven Angriffe und die unsachlich geführte Diskussion. Denn wir dürfen nicht vergessen: wir reden über einen Markt – und zwar einen, der für viele Werke und Leistungen der Urheber*innen und Künstler*innen wie auch deren Produzenten und Verwerter entscheidend ist.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Debatte zu versachlichen und den Kreativschaffenden in der bisher häufig einseitigen Darstellung des Themas in den Medien eine Stimme zu geben.